2011-08-23

Liebes inneres Kind.

Man sollte mir einen Zettel an den arm tackern: "Sei nett zu dir! SEI NETT!"
Wie schnell ich das vergesse. Wie oft ich das nicht bin. Ich scheitere, bin dann scheiße zu mir und mache es damit noch schmerzhafter.
Und dann sitze ich da und weiß um Himmels willen nicht, warum es mir so dreckig geht und nach Stunden fällt es mir ein: Ach ja.
Ach ja, Maria. Wie würde es einem Kind gehen, wenn du es für sein Scheitern fertig machst? Und was machst du mit dir? Und wie geht es dir?


Und während ich im Schneckentempo zu derartigen Erkenntnissen komme, sitzt mein inneres Kind in der Ecke und weint sich die Augen aus.
Liebes inneres Kind, ich bin so gemein zu dir und tue dir weh und es tut mir entsetzlich leid. Bitte vergib mir.




(Ich bekomme Termine nicht auf die Reihe, erledige nicht, was ich erledigen wollte/sollte, tätige Anrufe nicht, wenn ich sie tätigen sollte. Und ich stehe da und scheitere und gucke mir dabei zu und schimpfe. Der starke, erwachsene Teil schimpft entsetzlich mit dem schwachen Teil von mir. Dem Kind-Teil. Ich schimpfe entsetzlich mit mir, bin wahnsinnig wütend und enttäuscht. Von mir. Ich schimpfe und tobe und haue meinen Kopf und fühle mich völlig im Recht, ich habe das verdient, ich baue nur Scheiße.


Aber schließlich dann fällt mir auf, wie falsch das ist. Ich muss die Perspektive wechseln, ich muss projizieren, um es zu merken, aber es fällt mir auf. Inzwischen. Endlich.


Und dann fühle ich mich schuldig. Der starke Teil merkt, wie falsch das ist und fühlt sich schrecklich. Dieses Gefühl wird stärker bewusst, mit jedem Mal.


Was ich hinbekommen muss, ist nicht, mich auf die Seite des schwachen Teils zu stellen und den starken Teil auszuschimpfen. Denn dann wäre ich ja wieder gegen mich. Nein, ich muss den starken Teil dazu bringen, dem schwachen Teil zu helfen. Sie sollen nicht gegeneinander, sondern miteinander sein. Ich will nicht gegen mich selbst sein. Also bringe ich die beiden unter einen Hut, so gut es geht. Und es klappt zunehmend besser, glaube ich sagen zu können.)


Hallo Maria, denk dran: Ein Scheitern ist selten bis nie der Weltuntergang.

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